HVHL und EQAD arbeiten an KI-gestütztem Bewertungsmodell

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18. Dezember 2025

HVHL und EQAD arbeiten an einem hybriden, KI-gestützten Bewertungsmodell für den Pferdesport

Die Van Hall Larenstein University of Applied Sciences (HVHL) und EQAD haben eine Zusammenarbeit zur Entwicklung eines neuen hybriden, KI-gestützten Bewertungsmodells für den Pferdesport gestartet. Ziel der Initiative ist es, Objektivität und Transparenz in der Bewertung zu stärken und gleichzeitig die Rolle professioneller Expertise sowie die praktische Anwendbarkeit ausdrücklich zu erhalten. Anstatt Richterinnen und Richter zu ersetzen, soll das Modell die Entscheidungsfindung unterstützen, indem datenbasierte Analysen mit etablierten Bewertungsprinzipien und der Praxis im realen Wettkampf kombiniert werden. Das Projekt baut auf mehreren Jahren angewandter Forschung zur Entscheidungsfindung in der Dressurbewertung, zur Biomechanik sowie zu welfare-bezogenen Indikatoren im Pferdesport auf.

Bewertung im Pferdesport war schon immer ein Zusammenspiel aus klaren Prinzipien und fachkundiger Interpretation. Unser Ziel ist es nicht, das Urteilen zu automatisieren, sondern die zugrunde liegenden Kriterien konsistenter, transparenter und besser nachvollziehbar zu machen – insbesondere dort, wo Objektivität am wichtigsten ist.
Dr. Inga Wolframm, Professorin für Sustainable Equestrianism an der HVHL

Ein bewusst hybrider Ansatz

Im Zentrum der Zusammenarbeit steht eine hybride Architektur. Künstliche Intelligenz wird dort eingesetzt, wo sie einen klaren Mehrwert bietet, etwa bei der automatisierten Erkennung anatomischer Marker und bei schnellen biomechanischen Voranalysen. Dadurch können sich Richterinnen und Richter stärker auf die Interpretation konzentrieren, anstatt Daten manuell zu erfassen.

Dieser Ansatz ist eine bewusste Entscheidung, die Lücke zwischen technologischer Innovation und Bewertungspraxis zu schließen. Durch die Einbettung des Modells in bestehende Bewertungssysteme wollen die Partner Black-Box-Lösungen vermeiden und Interpretierbarkeit, Erklärbarkeit und Vertrauen sicherstellen.

Technologie sollte dem Sport dienen und ihn nicht von außen neu definieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Praktikerinnen und Praktikern entwickeln wir ein System, das sich daran orientiert, wie Bewertung tatsächlich funktioniert – im Viereck, unter realen Bedingungen.
Jörg Hüffer, EQAD

Fokus auf Konsistenz, Welfare und Transparenz

Die Zusammenarbeit greift zudem breitere Diskussionen im Pferdesport über die Konsistenz zwischen Richterinnen und Richtern, die Klarheit der Kriterien und den Schutz des Pferdewohls auf. Durch die Übersetzung qualitativer Beschreibungen in messbare, interpretierbare Parameter soll das hybride Modell fairere Bewertungen und klareres Feedback unterstützen, ohne den Praxisbezug zu verlieren.

Wichtig dabei: Die letzte Entscheidungsinstanz bleibt immer der Mensch. Das System ist ausdrücklich als Entscheidungsunterstützung konzipiert und nicht als autonomes Bewertungssystem.

Ausblick

Derzeit arbeiten die Partner an der weiteren Entwicklung und Validierung des Modells im engen Dialog mit der Praxis und gehen damit Schritte in Richtung einer transparenteren, evidenzbasierten Zukunft der Bewertung im Pferdesport.